CO₂-Preis: Seine Kosten und Nutzen erklärt

    Nachhaltigkeit

    Der Klimawandel stellt die Menschheit vor große Herausforderungen. Daher hat sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen von 2015 und zuletzt bei der Weltklimakonferenz 2021 (COP 26) ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Erderwärmung soll möglichst auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, um den menschengemachten Klimawandel zu stoppen. Als Hauptverursacher gilt dabei Kohlendioxid (CO₂), das maßgeblich zum klimaschädlichen Treibhauseffekt beiträgt. Um ab 2050 eine Treibhausgasneutralität zu erreichen, hat die Bundesregierung 2021 eine CO₂-Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr eingeführt. Auch andere Länder wie Dänemark, Schweden, Frankreich oder Kanada haben vergleichbare Maßnahmen ergriffen. Wir erklären, was der CO₂-Preis ist und worauf er erhoben wird. Auch erfahren Sie, welche Zusatzkosten durch die CO₂-Abgabe aktuell und in der Zukunft auf Sie zukommen.

    Was ist CO₂ und wieso ist das Treibhausgas für unsere Umwelt schädlich?

    Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist ein farb- und geruchloses Gas, das sich aus Kohlenstoff und Sauerstoff zusammensetzt und in unserer Luft enthalten ist. Der Anteil in der Luft ist mit ca. 0,04 Prozent zwar gering, dennoch ist CO₂ für unser Klima sehr wichtig. Ohne Kohlenstoffdioxid könnten beispielsweise Pflanzen nicht wachsen, da sie das Gas für ihre Photosynthese benötigen. Nimmt die Konzentration von CO₂-Emissionen in der Atmosphäre stark zu, hat das allerdings negative Auswirkungen auf das Klima. Kohlenstoffdioxid wirkt dann als sogenanntes Treibhausgas, das die klimaregulierende Wärmeabstrahlung von der Erde in den Weltraum verringert. Durch den sogenannten Treibhauseffekt erwärmen sich die Erdoberfläche und die Atmosphäre. Die globale Erwärmung und der dadurch ausgelöste Trend zu einer höheren Durchschnittstemperatur führen zu einem steigenden Meeresspiegel, zur Verschiebung von Klimazonen und damit auch vermehrt zu Überschwemmungen, Stürmen und Waldbränden.

    Da der Treibhauseffekt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu großen Teilen auf den Menschen zurückzuführen ist, können wir die Entwicklung direkt beeinflussen. Dass beispielsweise Deutschland bei der gezielten Reduktion von Treibhausgasen auf dem richtigen Weg ist, zeigt folgender Trend: Laut Umweltbundesamt sanken von 1990 bis 2020 die CO₂-Emissionen hierzulande um 40,8 Prozent. Trotz solcher Erfolge herrscht unter Fachleuten und Wissenschaftlern Einigkeit darüber, dass der Klimaschutz noch weiter ausgebaut und effizienter werden muss. Gerade fossile Energieträger wie Erdöl oder Kohle, die bei der Verbrennung viel CO₂ freisetzen, müssten schnellstmöglich durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

    2020 gelang, vor allem aufgrund der Lockdowns durch die Corona-Pandemie, eine deutliche Reduktion der CO₂ -Emissionen. Dieser Trend muss sich weiter fortsetzen.

    Was ist der CO₂-Preis und wie hoch fällt er aus?

    Um dem Treibhauseffekt entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung 2021 eine CO₂-Bepreisung für die Bereiche Wärme (Gebäude) und Verkehr eingeführt. Sie betrifft sogenannte „Inverkehrbringer“, also Unternehmen, die fossile Brennstoffe wie Kohle, Diesel, Erdgas, Heizöl oder Benzin erstmals in Deutschland verkaufen. Die CO₂-Bepreisung ist Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 und gilt als wichtiges marktwirtschaftliches Steuerungsinstrument. Ein nationaler Emissionshandel, der den schon länger bestehenden europäischen Emissionshandel (EU-Emissionshandel) ergänzt, soll durch CO₂-Bepreisung klimaschädliche Energiequellen verteuern und dadurch unattraktiver machen. Letztlich soll der Umstieg auf klimafreundliche Technologien und Energiequellen erleichtert und beschleunigt werden.

    Der Emissionshandel setzt auf Zertifikate

    Wenn Unternehmen fossile Brennstoffe in den Verkehr bringen wollen, müssen sie Emissionsrechte in Form von CO₂-Zertifikaten kaufen. Pro Zertifikat darf innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine Tonne Kohlendioxid produziert werden. Wer beispielsweise in seinem Unternehmen 10 Tonnen CO₂ erzeugt, benötigt also 10 Zertifikate zum jeweils gültigen Preis. In den nächsten Jahren ist eine allmähliche Anhebung des CO₂-Zertifikat-Preises vorgesehen, damit Unternehmen und Verbraucher besser planen können und ihre Budgets an die neuen Gegebenheiten anpassen. Am 1. Januar 2022 wurde der Preis von 25 Euro auf 30 Euro angehoben, 2025 müssen bereits 55 Euro pro Tonne CO₂ bezahlt werden. Ab 2026 wird die Bindung an einen Festpreis aufgehoben. Zertifikate haben dann einen Mindestpreis (55 Euro pro Tonne CO₂) und einen Höchstpreis (65 Euro pro Tonne CO₂). Der Preis variiert innerhalb dieser Spanne je nach Nachfrage am Markt.

    Mit den Einnahmen aus dem Emissionshandel werden Maßnahmen zum Klimaschutz finanziert. Ein Anteil ist für die Förderung von erneuerbaren Energien vorgesehen, z.B. auch für die CO₂-neutrale Stromerzeugung aus Wasserkraft. Wie Wasserkraft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann, lesen Sie hier.
    Wasserkraft zählt zu den erneuerbaren Energien und ermöglicht eine CO₂-freundliche Stromerzeugung. Daher zählt die Energiequelle zu einem wichtigen Baustein der Energiewende.

    Was bedeutet der CO₂-Preis für Verbraucher?

    Obwohl in erster Linie die „Inverkehrbringer“ für die Verwendung klimaschädlicher Brennstoffe zahlen müssen, betrifft der CO₂-Preis auch die Verbraucher. Steigende CO₂-Kosten werden in den Lieferketten weitergegeben, sodass beispielsweise die Preise für Heizöl und Benzin steigen. 2021 beträgt der CO₂-Preis-Aufschlag ca. 7-8 Cent pro Liter Benzin, bis 2025 wird sich der CO₂-Preis auf Kraftstoff ungefähr um 16-17 Cent pro Liter erhöhen. CO₂-Bepreisungen pro Liter Diesel oder Benzin machen Autos mit alternativen Antrieben (vor allem E-Autos) dadurch deutlich attraktiver.

    Erfahren Sie mehr über klimafreundliche Antriebsalternativen.

    Wer fossile Brennstoffe nutzt, muss sich ebenfalls auf kontinuierlich steigende Heizkosten einstellen. Wenn sich etwa die CO₂-Abgabe 2022 von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO₂ erhöht, wird sich der Liter Heizöl brutto um 1,6 Cent verteuern. Von solchen Kostensteigerungen sind nicht nur Hausbesitzer, sondern auch Mieter betroffen. Nach aktueller Rechtslage können Preiserhöhungen, die durch die CO₂-Abgabe verursacht werden, von Vermietern uneingeschränkt an die Mieter weitergegeben werden.

    Ausgehend von einem CO₂-Preis von 25 Euro pro Tonne hat das Bundesumweltministerium (BMU) einige Beispielrechnungen veröffentlicht: Eine Familie, die mit zwei Kindern in der Stadt lebt, zur Miete wohnt und selbst ein Auto besitzt, muss mit jährlichen Mehrkosten von ungefähr 171,30 Euro rechnen. Dabei entfallen 75,50 Euro auf Kraftstoffe und 95,80 Euro auf Heizkosten. Ein alleinlebender Student, der zur Miete in einer Stadt lebt und nur gelegentlich ein Auto via Carsharing nutzt, zahlt im Jahr etwa 64 Euro mehr. Seine Zusatzkosten betragen 56 Euro für Heizstoffe und 8 Euro für Kraftstoffe. Lebt eine Familie mit drei Kindern auf dem Land und muss ein Familienmitglied ca. 20 Kilometer täglich zur Arbeit fahren, sorgt der CO₂-Preis für eine Mehrbelastung von 311,50 Euro pro Jahr. Dabei wird in der Modellrechnung davon ausgegangen, dass die Familie ein Eigenheim und zwei Autos besitzt.

    Wie werden die Verbraucher in Deutschland vom CO₂-Preis entlastet?

    Die Einführung des nationalen Emissionshandels wird durch verschiedene staatliche Maßnahmen begleitet, die teilweise mit Einnahmen aus dem Handel mit CO₂-Zertifikaten finanziert werden. Sie sollen unter anderem zur finanziellen Entlastung der Verbraucher beitragen und die Zusatzkosten für Energie ausgleichen:

    • Die EEG-Umlage auf den Strompreis wird gesenkt. Parallel zur Einführung des CO₂-Preises sinkt die EEG-Umlage, die einen Großteil Ihres Strompreises ausmacht und bisher bei der Förderung der erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle spielte. In Zukunft sollen die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung anteilig zur Gegenfinanzierung der EEG-Umlage verwendet werden.
    • Die Entfernungspauschale für die Jahre 2021 bis 2026 wird erhöht. Durch diese Maßnahme werden Pendler steuerlich entlastet.
    • Klimafreundliche Alternativen werden finanziell gefördert. Verbraucher erhalten beispielsweise Zuschüsse beim Kauf eines Elektrofahrzeugs (Förderung der Elektromobilität). Zudem sollen in Zukunft infrastrukturelle Maßnahmen im Verkehr weiter vorangetrieben werden (z. B. Ausbau von Radwegen, von Ladenetzen für Elektrofahrzeuge und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs).
    • Gebäudesanierungen und der Umstieg auf emissionsfreie Heiztechnologien werden bezuschusst. Hier erfahren Sie mehr über umweltfreundliche Heiztechniken wie Wärmepumpen, Pellets, Sonnenenergie und Blockheizkraftwerke.

    Wenn Sie nach einer Alternative für klimafreundliches Heizen suchen: Biogas wird aus Abfallstoffen hergestellt, ist erneuerbar und eignet sich für weitgehend CO₂-neutrales Heizen. Sie zahlen also unter bestimmten Voraussetzungen keine CO₂-Abgabe für den Betrieb ihrer Gasheizung.

    Außerdem können Sie als Verbraucher auch durch eigenes Verhalten die Energiekosten und CO₂-Emissionen senken, indem Sie im Haushalt gezielt Energie sparen. Hier erhalten Sie wertvolle Tipps, wie sie Energie sparen und die Kosten im Haushalt senken.

    CO₂-Preis: Wichtiger Baustein für die Förderung erneuerbarer Energien

    Der CO₂-Preis kann dazu beitragen, fossile Energieträger langfristig unattraktiv zu machen und klimafreundliche Alternativen zu fördern. Shell Energy setzt bereits heute auf umweltfreundliche Alternativen und bietet Ihnen 100% Strom aus erneuerbaren Energien. Leisten auch Sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und wählen Sie mit unserem Tarifrechner den richtigen Energietarif für Ihr Zuhause.

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