Gaspreisentwicklung 2022: Hintergründe und was Sie als Verbraucher tun können

    EnergiewissenEnergie im Haushalt

    Hinweis: Wir bei Shell Energy wollen Sie bestmöglich mit Wissen rund um die Themen Energie und Nachhaltigkeit versorgen und aktualisieren unsere Inhalte kontinuierlich. Leider können wir die Aktualität dieser Inhalte aufgrund der sich rasant verändernden Informationslage zur Situation im Energiesektor derzeit nicht garantieren.

    Der Konflikt in der Ukraine lässt die Gaspreise in die Höhe schnellen. Doch bereits vor Beginn des Krieges stand fest: Gas wird teurer. Woran das liegt und was Sie als Verbraucher tun können, um Ihre Gaskosten zu senken, erfahren Sie hier. Wir erläutern Ihnen auch, wie sich der Gaspreis zusammensetzt und welchen Schwankungen er unterworfen ist.

    Gaspreis: So setzt sich der Tarif zusammen

    Stand heute sind die Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr um rund 47 Prozent gestiegen, wie die Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft ergab. 2021 lag der variable Preis pro kWh für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von rund 20.000 kWh bei 7,06 ct/kWh. 2022 ist der Gaspreis auf 13,77 ct/kWh gestiegen. Der Grund für die gestiegenen Gaskosten liegt vor allem in der Beschaffung, die außerhalb des Einflussbereichs der Gasversorger liegen. Doch bevor eine Prognose zur Gaspreisentwicklung 2022/2023 möglich ist, schauen wir uns die generelle Zusammensetzung des Gaspreises genauer an. Er besteht aus:

    • Steuern (inkl. CO2-Abgabe)
    • Netznutzungsentgelten inkl. Messung und Messstellenbetrieb
    • Kosten für Erzeugung, Beschaffung und Vertrieb
    Die Zusammensetzung des Gaspreises auf einen Blick. Auffällig: Der größte Kostenpunkt ist die Beschaffung.

    Welche Steuern zahlen Verbraucher auf Gas?

    Unter den Punkt Steuern fallen alle Abgaben, die der Staat erhebt. Hierzu gehören die Erdgassteuer (eine Verbrauchssteuer auf Erd- und Flüssiggas), die Mehrwertsteuer, die Konzessionsabgabe (kommunale Gebühr für die Leitungen und Rohre, die in einer Gemeinde/Stadt für Energieträger genutzt werden) und der CO 2 -Preis. Sie bilden durchschnittlich 25 Prozent des Gaspreises.

    Welche Abgaben umfasst das Netzentgelt?

    Die Netzabgabe beinhaltet die Kosten, die für die Netzinfrastruktur anfallen. Sie geht an die Netzbetreiber, die sich neben dem Betrieb um die Messung der Verbrauchswerte und den Messstellenbetrieb kümmern. Die Regulierungsbehörden beim Bund stellen dabei sicher, dass dieser Preisbestandteil angemessen und diskriminierungsfrei angesetzt wird. Er macht zwischen 11 und 14 Prozent des Gesamtpreises aus.

    Wer legt die Beschaffungskosten fest?

    Die Kosten für die Erzeugung werden maßgeblich von den Gaslieferanten bestimmt. Sie sind einer der Akteure am Energiemarkt, die unabhängig von den Gasspeicher-Unternehmen, dem Kundenbetrieb sowie den staatlich regulierten Netzen arbeiten. Versorgungsunternehmen wie Shell Energy können diesen Kostenfaktor daher nicht beeinflussen. Am Gaspreis nimmt die Erzeugung rund 61 Prozent und damit den größten Anteil ein.

    „Als verlässlicher Energieversorger suchen wir immer das für Sie beste Angebot heraus. Verträge über Gaskontingente schließen wir bereits mehrere Jahre im Voraus ab, um Schwankungen auf den Energiemärkten ausgleichen zu können. Das gelingt uns sehr gut. Die momentane Situation ist allerdings von großen Unsicherheiten geprägt, auf die wir keinen Einfluss haben.“ erklärt unser Energie-Experte Max.

    Gaspreisentwicklung: Stabilität und Schwankungen am Gasmarkt

    Zwischen 2012 und 2020 blieb der Gaspreis im Durchschnitt stabil bei rund 5 bis 7 ct/kWh. Innerhalb der letzten beiden Jahre haben mehrere Faktoren zur rasanten Gaspreisentwicklung beigetragen:

    1. Die Nachfrage nach Erdgas ist weltweit gestiegen

    Die globale Wirtschaft erlebt nach zwei Jahren Corona-Pandemie einen neuen Aufschwung. Darüber hinaus stellt China seine Energieversorgung von Kohle auf Gas um, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, die Peking vorgibt. Gas ist als fossiler Rohstoff zwar ebenfalls klimaschädlich, verursacht aber sehr viel weniger CO2-Emissionen als die Verfeuerung von Kohle. Diese Entwicklung erhöht die Nachfrage massiv und treibt den Gaspreis auf Rekordniveaus.

    2. Langer kalter Winter 2020/2021

    Deutschland gehört im globalen Vergleich zu den Ländern, die am meisten mit Gas heizen. Aufgrund des harten Winters 2020/2021 sind die 47 Gasspeicher hierzulande kaum gefüllt und lassen sich aufgrund der hohen Preise in Kombination mit Lieferengpässen nicht so einfach wieder auffüllen.

    3. Gas ergänzt zunehmend andere Energiequellen bei der Stromproduktion

    Der Strombedarf ist in den letzten Monaten ebenso gestiegen. Da jedoch in Deutschland wind- und wetterbedingt weniger Strom aus regenerativen Energien produziert werden konnte, müssen Gaskraftwerke zunehmend die Engpässe ausgleichen. Auch die Abwendung von anderen Energiequellen wie Atomkraft und Kohle tragen zur erhöhten Nachfrage nach Gas bei.

    4. Höhere Netzentgelte und CO2-Abgabe

    Ein weiterer Grund für die Gaspreisentwicklung 2022 sind höhere Abgaben und Entgelte. Die Netzbetreiber erhöhten ihre Entgelte für 2022 um durchschnittlich 4 Prozent, mit Spitzen von 11 Prozent, beispielsweise in Bremen. Der Staat fordert zudem jährlich eine höhere CO2-Abgabe. Sie stieg 2022 von 0,54 Cent/kWh auf 0,65 Cent/kWh – ein Zuwachs von 20 Prozent.

    5. Nicht zuletzt: Politische Gründe

    2021 bezog Deutschland 55 Prozent seines Erdgases aus Russland. Durch den Krieg in der Ukraine, der im Februar 2022 ausbrach, schnellten die Gaspreise nochmal um bis zu 70 Prozent in die Höhe. Laut Deutscher Bundesbank waren und sind diese Mengen kurzfristig nur schwer zu ersetzen. Mittlerweile (Stand: 13.06.2022) zeigt die Gaspreisentwicklung eine relativ stabile Tendenz, liegt aber immer noch weit über dem Niveau von Dezember 2021.

    Die Entwicklung des Gaspreises über die letzten Jahre zeigt deutlich: die gestiegenen Kosten sind vor allem auf massive Preissprünge in der Beschaffung zurückzuführen.

    Wie wird sich der Gaspreis 2022/2023 weiterentwickeln?

    In die Zukunft schauen kann niemand. Jedoch sind vorsichtige Prognosen möglich, die Auskunft darüber geben können, welche Entwicklung der Gaspreis 2022/2023 nehmen wird.

    Die gestiegene globale Nachfrage nach Gas, ob für die Wärme- oder die Stromproduktion, die höheren Abgaben sowie der anhaltende Ukraine-Konflikt lassen weiter steigende Gaspreise vermuten. Durch die unsichere politische Lage, insbesondere in Bezug auf die Gaslieferungen aus Russland, bleiben die Großhandelspreise an der Gasbörse weiterhin auf einem hohen Niveau. Inwieweit sich diese Preise auf die Endkundenpreise auswirken, ist derzeit nicht absehbar. Einschränkungen in der Gasversorgung könnten außerdem zu einem erneuten Anstieg des Gaspreises beitragen.

    Aktuelle Information: Für steigende Kosten sorgen derzeit zudem die von der Bundesregierung eingeführten Gasumlagen, die dazu dienen sollen, die erhöhten Kosten in der Beschaffung für Importeure abzufedern. In unserer Rolle als Gasversorgungsunternehmen sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, die Umlage im Namen des Staates auf unsere Gastarife anzuwenden. Die Umlage beträgt 2,419 Ct/ kWh und fließt als Preisbestandteil in den Gaspreis mit ein. Sie tritt ab 1. Oktober 2022 in Kraft und gilt vorerst bis zum 1. April 2024. Die Einnahmen verbleiben aber nicht in unserem Unternehmen, denn wir handeln in diesem Kontext im Auftrag des Staates. Wir haben alle wichtigen Informationen für sie speziell auf dieser Seite zu allen staatlichen Gasumlagen zusammengefasst.

    Energiewende wird bei Gaspreisentwicklung entscheidend sein

    Stagnation, Anstieg oder Abfall des Gaspreises? Für jede Tendenz gibt es Argumente. Nur die Zukunft wird zeigen, wohin die Entwicklung geht. In diesem Zusammenhang wird allerdings wegweisend sein, welche Entscheidungen im Rahmen der Energiewende getroffen werden. Klar ist: Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist nicht nur nachhaltig, sondern macht zudem unabhängiger von ausländischen Importen.

    Als ein alternativer Energieträger gewinnt Biogas zunehmend an Bedeutung, denn es wird aus organischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt. Bei der Verbrennung von Biogas entsteht nur die Menge CO2, welche die Biomasse zuvor aus der Luft aufgenommen und gebunden hat. Mit dem Biogas von Shell Energy nutzen Sie als Verbraucher grüne Energie und können aktiv zur Energiewende beitragen.

    Energiespartipps: So können Sie als Verbraucher Ihre Kosten senken

    Als Verbraucher haben Sie verschiedene Möglichkeiten, um Ihre Gaskosten zu senken. Wenn Sie viel im Homeoffice arbeiten, helfen Ihnen diese Energiespartipps dabei, Strom und Energiekosten in den eigenen vier Wänden einzusparen. Zudem können Sie auf umweltfreundliche Heizungen umsteigen. Hierzu zählen beispielsweise Wärmepumpe, Blockheizkraftwerk und Pellets. Achten Sie zudem bei der Auswahl eines Gasversorgers auf Siegel und Auszeichnungen für Nachhaltigkeit. So unterstützen Sie einen effizienten Klimaschutz. Die Herkunft des Biogases von Shell Energy ist übrigens im deutschen Biogasregister der dena dokumentiert, welches für Verbraucher jederzeit einsehbar ist.

    Wussten Sie, dass das deutsche Gasnetz einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten kann? Mit seinen rund 500.000 km Länge kann es als riesiger flexibler Energiespeicher genutzt werden. Zudem könnte die Infrastruktur in Zukunft zu einem reinen Wasserstoffnetz umgebaut werden. Bereits heute können Versorger das Erdgas mit Wasserstoff mischen und so den CO2-Ausstoß senken.

    Preise vergleichen und nachhaltig handeln

    Als Verbraucher haben Sie wenig Einfluss auf den Gaspreis, da er größtenteils von Gaslieferanten, Netzbetreibern und dem Staat bestimmt wird. Mittelfristig wird der Preis allein aufgrund der gesetzlichen CO2-Abgabe ansteigen. Aber Sie haben Handlungsspielraum: Mit einem Gastarif beispielsweise von Shell Energy sind Sie bei der Gasversorgung auf der sicheren Seite. Und wenn Sie aktiv zum Klimaschutz beitragen möchten, ist Biogas eine nachhaltige Alternative.

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